Deine Schreibblockade lösen

Deine Schreibblockade lösen

Auf deinem Blog und auf den Social-Media-Kanälen ist es still geworden: Was tun bei Verlust deiner Schreiblust? Wie lässt sich deine Schreibblockade lösen?

Die große Zahl verwaister Blogs und Social-Media-Kanäle spricht für sich: Schreibblockaden sind ein großes Thema. Viele Content-Creators sorgen sich schon am Start um Motivationsschwächen und fragen sich, wie sie sich schützen können.

Mit dem Schreiben ist es ähnlich wie mit dem Sport. Die reine Vernunft hält auf Dauer niemanden bei der Stange. Ob Sport oder Posten: Es muss Spaß machen.

Content-Creators wollen Ergebnisse sehen und sicher sein, dass sie ihre Zeit gut investieren. Ungute Gefühle und Unsicherheit bringen sie vom Weg ab. Lies, was mir Kunden über ihre Hürden zugesteckt haben, und wo die Lösungen liegen.

Ursachen für eine Schreibblockade

Das macht keinen Spaß!

Schreiben hattest du dir als schöne und befriedigende Arbeit vorgestellt. Stattdessen sitzt du an deinem Schreibtisch und dein Artikel oder dein Post kommt einfach nicht in Form. Dieses Biest! Wieso will es nicht, wie du willst?!

Die Ursache liegt häufig in der Arbeitsorganisation. Ob du einen Artikel schreibst oder ein Haus baust: Am besten beginnst du mit den Fundamenten, danach baust du die tragenden Wände und zum Schluss das Dach.

Für deinen Artikel oder dein Post heißt das: Mach dir zuerst deine Kernbotschaft bewusst und überlege dir anschließend, wie du deinen Leser zu deiner Botschaft führst.

Persönlich fahre ich gut damit, mit einer Mindmap zu starten: Was will ich erzählen? Welche Ideen habe ich dazu? Ich mache mir ein paar Notizen. Danach sortiere ich sie. Manche kommen einfach weg. Dann heißt es: schreiben, einmal korrigieren, liegen lassen, noch einmal korrigieren und publizieren. Für mich ist das ein praktikabler Weg für ein gutes Ergebnis bei vertretbarem Zeiteinsatz.

Tipp: deine Schreibblockade lösen

  • Ob du meinen Vorschlag annimmst oder lieber etwas anderes versuchst: Finde die Routine, die zu dir passt.
  • Strukturiere deine Arbeit und entwickele eine sinnvolle Reihenfolge für die verschiedenen To-dos beim Schreiben: Texte benötigen kreative Ideen, Geschichten, Überschriften, Botschaften, treffende Vergleiche, Texteinstiege, Suchbegriffe und anderes mehr. Versuche besser nicht, alles gleichzeitig zu machen. Auch Profis arbeiten in Etappen.

Bringt nix!

Hat das alles einen Sinn? Verschwendest du mit deinem Content unsinnig Zeit?

Erkenne dein „Why“?

Für das Gefühl von „bringt nix“ gibt es viele Ursachen:

  • Dir fehlt ein echter, wahrhaftiger Grund zum Schreiben, der dich auf Dauer motiviert.
  • Dir ist nicht so richtig klar, wohin du willst und wie dein Content auf deine Ziele einzahlt.
  • Du hast zu wenig Leser.
  • Deine Veröffentlichungen erzeugen keinerlei Echo.
  • Deine Erwartungen sind zu optimistisch.

Tipp: deine Schreibblockade lösen

  • Auf Dauer Content zu veröffentlichen, bedeutet Aufwand. Das lässt sich nicht leugnen. Diejenigen, die anfangen und am Ball bleiben, haben einen triftigen Grund dazu, so meine Beobachtung: Sie wollen oder müssen ihr Geschäft verändern und dabei ist ihr Content das Vehikel, das sie zu ihrem neuen Ziel trägt. Frage dich also: Weshalb willst du schreiben? Finde einen wesentlichen Grund.
  • Content profitiert von Storys. Wer allerdings wahllos Geschichten aus dem Alltag aneinanderreiht, kommt nicht weit. Blog-Artikel und Posts sind eine Spielart der Business-Kommunikation und als solche wollen sie zielgerichtet Botschaften in die Welt tragen. Welche sind deine?
  • Wir betreten jetzt das Reich der Konzeption, Planung, Strategie und Zielsetzung. Ungeliebte Begriffe, ich weiß. Doch mit deinem Content begibst du dich auf eine ausgedehnte Reise: Du solltest schon wissen, weshalb du aufbrichst. Wohin du willst. Wie du dich unterwegs versorgst. Und wie viel Gepäck du mitnimmst. Mach dir also bewusst, was du erreichen willst, und in welchem Setting dich dein Content überhaupt zum Ziel führen kann. Sorge dafür, dass dir deine Reisebedingungen bewusst sind und dass du sie bejahen kannst.
  • Wie lange dauert es, bis dein Content Früchte trägt? Viele Berufskollegen sprechen von einem Jahr. Ich finde pauschale Angaben wie diese schwierig: Ist dein Content eine Ergänzung in deinem sonst bereits funktionierenden Kunden-Gewinnungssystem? Oder fängst du bei null an? Kannst du auf ein Netzwerk zurückgreifen? Sprichst du mit deinem Content ein Problem an, das deine Kunden als dringend empfinden? Bringst du einen erfrischenden, originellen Blickwinkel in deine Themen ein?

Ordne die Reaktionen ein

Von dem und anderem hängt die Anlaufzeit ab. Was also tun? Mein Tipp lautet:

Achte von Beginn an auf die Qualität der Reaktionen. Auch wenn ihre Zahl gering ist, sollten deine Artikel spürbar Interesse wecken.

Lauwarmes Wohlwollen ist etwas zu wenig. Es spricht für Schwächen in der Strategie. Wenn du spürst, dass deine Artikel und Posts deinen Lesern etwas bedeuten, stellt sich der Motivationsschub von selbst ein. Versprochen!

Ich hab keine Idee!

Keine Idee für Artikel zu haben, ist meist eine Variante des „Bringt-nix“-Themas von weiter oben. Auch hier geht es um Strategie, Knowhow und vor allem eine zu große Distanz zu deinen Ziellesern und -kunden. Überlege dir: Welche Fragen treiben deine Kunden um? Was wollen sie dringend wissen?

Weitere ergiebige Quellen für Content sind diese: Wie stellst du dich zu aktuellen Themen, die in deinem Fach diskutiert werden? Mit welchen Suchbegriffen willst du bei Google gefunden werden.

Wenn du das alles abgearbeitet hast, sind bereits eine Menge Content von dir in Umlauf. Alles schon fertig? Dann wird es Zeit für eine Aktualisierung und Überarbeitung.

Ich schaff das einfach nicht!

Eigentlich hast du Lust aufs Schreiben, doch dein Schreibtisch ist übervoll. Von etwas musst du schließlich auch in der Auf- und Umbaubauzeit leben. Du willst das Eine und tust das Andere. Fürchterlich! Der Spagat zerreißt dich.

Tipp: deine Schreibblockade lösen

Von selbst wird nie Zeit in deinem Kalender sein. Die Phasen zum Schreiben musst du dir nehmen. Es spricht übrigens nichts dagegen, in ruhigen Zeiten in Vorproduktion zu gehen – und etwas in der Schublade zu haben, wenn es brennt.

Nimm dir bei Gelegenheit einen Zettel vor und schreibe alle Kommunikationsmaßnahmen auf, mit denen du bereits gearbeitet hast oder arbeitest. Mit welchen hast du wirklich Erfolg gehabt? Streiche konsequent, was sich nicht lohnt, und schaffe Platz zum Schreiben. Weniger ist mehr.

Bei mir klingt das einfach nicht so gut wie bei den anderen!

Du wünschst dir einen flüssigen, lockeren, leichten Schreib-Stil. So wie bei deinen Vorbildern, bei denen du so gerne stöberst. Doch es gelingt dir einfach nicht. Deine Artikel und Posts kommen dir – nun ja – schwergängig vor.

Mit deinem Content betrittst du eine Art Bühne. Ob Content-Creator oder Speaker vor großen Publikum: Du musst dich ausprobieren. Mit der Zeit merkst du, was dir dein Publikum abnimmt, was dir offensichtlich gut steht und was du glaubwürdig transportieren kannst.

Tipp: deine Schreibblockade lösen

  • Vertraue darauf, dass du deine Form finden wirst.
  • Hier noch ein Tipp: unterscheide zwischen Struktur, Argumentation, Logik deines Artikels einerseits und deiner Sprache andererseits. Texte profitieren von einem klaren Aufbau. Versuche, auf dem Ende geordnet zu bleiben. Deine Sprache hingegen ist Ausdruck deiner Persönlichkeit. Vertraue ihr! Ein präzise aufgebauter Artikel und ein salopper Tonfall vertragen sich sehr wohl.

Erstveröffentlichung im Juni 2020 / Update Februar 2023

Vom Hölzchen aufs Stöckchen?

Vom Hölzchen aufs Stöckchen?

In drei Schritten zum perfekten Aufbau eines Blogartikels

Wie behalte ich den roten Faden? Ich bin so in meiner Welt verhaftet, ich verliere ihn manchmal aus dem Blick.“ Der Aufbau eines Blog-Artikels ist das Thema. Viele Kunden haben mich schon darauf angesprochen, so auch mein Gesprächspartner: Es ist ihm ein ehrliches Bedürfnis, nützliche und lesenswerte Inhalte zu veröffentlichen. Doch wie gelingt ihm das, wenn gerade so richtig in Schwung ist und in seiner Begeisterung vom Weg abkommt?

Die Frage ist gut und wichtig:

Mit einer klaren Struktur liest sich dein Artikel leichter. Zugleich zeigst du mit einem schlüssigen Aufbau, dass du inhaltlich in Sattel sitzt und routiniert zu deinem Thema sprechen oder schreiben kannst.

So kommst du zum perfekten Aufbau eines Blogartikels:

Deine Haltung und Erwartung wirken

Ein erfolgreicher Blog lebt davon, dass der Betreiber etwas erzählen will. Im besten Fall hat er eine Botschaft oder eine Mission. So viel Energie ist großartig und unbedingt unterstützenswert! Wenn du dich angesprochen fühlst, solltest du deinen Enthusiasmus nur noch in den richtigen Kanal lenken, damit du in deinem Enthusiasmus nicht an deinen Lesern vorbeischießt.

Bist du mit deinem Fokus bei deinem Leser …

Gemeint ist dies: Aufgabe eines Business Blogs ist, deine Leser mit dir und deiner Arbeit bekannt zu machen. Zugleich willst du erreichen, dass sie sich für dich entscheiden und dich beauftragen.

Versuche also, dein Business aus der Sicht deiner Kunden zu betrachten: Welche Fragen haben sie? Was müssen sie vorab wissen? Welchen Fehlern sitzen sie immer wieder auf? Weshalb suchen sie Lösungen immer wieder am falschen Ende?

Stelle dir nun ein Kennenlerngespräch mit einem Neu-Kunden vor. Er stellt eine Frage, du antwortest. Vielleicht gibst du ihm zwischendurch einen Tipp und antwortest auf die nächste Frage, und so weiter. Mit deiner Aufmerksamkeit bist du bei deinem Kunden. Du möchtest, dass er zufrieden aus dem Gespräch geht. Deshalb konzentrierst du dich auf ihn.

… oder bei dir?

Alleine am Schreibtisch kann es passieren, dass der Fokus bei dir, dem Autor liegt. Du bist versucht, zu erzählen, was du interessant findest.

Der serviceorientiert Vier-Augen-Modus hilft dir weiter: Indem du in Gedanken Kundenfragen beantwortest, gehst du Schleifen und Wendungen aus dem Weg. Deine persönliche Botschaft kommt dennoch an, denn du antwortest immer aus deiner Sicht. Keine Sorge also, dass dein Weltbild oder deine Mission auf der Strecke bleibt.

Mit etwas innerer Distanz zu deinem Blogartikel ist es einfacher, den Aufbau zu planen.

Du schaust gewissermaßen von oben darauf und bist persönlich weniger verwickelt. Dies führt zu einem weiteren positiven Effekt: Mit einem kleinen bisschen Abstand fühlst du dich weniger angreifbar, wenn jemand an deinem Artikel herumnörgelt.

Der positive Subtext eines klaren Aufbaus

Zwischen dem Schreiben und der persönlichen Begegnung gibt es Parallelen – und Unterschiede:

  • Beim Schreiben kommunizierst du in eine Richtung. Falls dein Leser aussteigt, weil er etwas nicht versteht, hast du keine Chance, ihn zurückzuholen. Dein Blogartikel muss ohne dich auskommen. Ein klarer Aufbau hilft dir in dieser Frage: Er sorgt für Verständlichkeit.
  • In der persönlichen Begegnung senden und empfangen wir viele Signale, über die Worte hinaus. So kannst du an der Gestik und Mimik deines Gegenübers ablesen, wie sicher er sich mit seinem Thema fühlt. Sicherheit wirkt vertrauenswürdig. Bei einem unsicheren Sprecher wirst du hellhörig.

Diese Begleitinformation fehlt deinem Blogartikel. Als Ersatz bietet sich eine klare Struktur an: Kannst du dein Thema organisieren, hast du es gründlich durchdacht. Punkt für dich.

Die Struktur ist wichtiger denn je

Vor einiger Zeit fiel mir ein Sachbuch von 1940 in die Hand. Darin zu lesen, war eine Erfahrung: Wie viel Zeit sich der Autor genommen hat, um seine Gedanken zu entwickeln! Heute sind wir ein anderes Tempo gewohnt. Ich bin richtig kribbelig geworden – was mich als Kind meiner Zeit ausweist. Schnelle Schnitte und verdichtete Informationen sind üblich.

Mit einem geradlinigen Aufbau beschleunigst du das Tempo deines Artikels. Du sorgst dafür, dass dein Leser zügig zum Fazit und damit zum Höhepunkt deines Artikels kommt.

Drei typische Muster für den Aufbau eines Blogartikels

Die Tippliste

Stell dir die Tippliste als eine Kreuzfahrt mit einem Ausflugsdampfer vor: Du bist der Kapitän und bringst deine Passagiere zu den Höhepunkten deines Reisegebiets.

Tipplisten versprechen schnelle, leicht lesbare und nützliche Informationen. Deshalb sind sie seit Jahren beliebt und bleiben in Mode. Denk doch mal über Highlights deines Fachgebiets nach.

Die Story

Mit einer Story öffnest du deinem Leser die Augen für etwas, das er vielleicht schon tausendmal gesehen, aber nie verstanden hat. Um im Reisebild zu bleiben: Bei einer Story bist du Reiseführer und enthüllst die Geheimnisse einer Sehenswürdigkeit.

Für den Aufbau eines Blogartikels bietet sich als Reihenfolge an:

  • Steige mit einer Geschichte ein. Deine Kunden bleiben anonym, wenn du mit offensichtlich fiktiven Figuren wie „Frau Freundlich“ oder „Herrn Hektisch“ arbeitest. So wird deutlich, dass du eine typische, jedoch keine individuelle Szene wiedergibst.
  • Gehe im zweiten Abschnitt zu den Hintergründen über: Wie lässt sich das, was du gerade erzählt hast, fachlich einordnen?
  • Im dritten Abschnitt ist Platz für deinen Kommentar: Was bewegt dich an der Geschichte? Was findest du beeindruckend, berührend, ärgerlich, erstaunlich oder faszinierend? Welche Folgen siehst du für die Beteiligten? Lass es deine Leser wissen.
  • Gib im vierten Abschnitt einen Tipp oder schließe mit einem Fazit.

Die Entdeckungsfahrt

Mit einer Entdeckungsfahrt führst du deinen Leser an einen Ort, den er alleine nie aufsuchen würde. Du bist so etwas wie ein Expeditionsleiter.

Versuche es einmal mit folgendem Aufbau:

Worum geht es?
Steige mit etwas ein, das an der Oberfläche liegt und von allen gesehen wird.

Worum geht es wirklich?
Was liegt dahinter? Worin liegen die Bedeutung und die Tragweite deines Themas? Was hat dein Leser mit dem Thema zu tun?

Das muss dein Leser wissen
Erläutere, was dein Leser zum Verständnis braucht.

Vorsicht, Fehler!
Was geht häufig schief? Worüber kann dein Leser stolpern?

Vorteile
Welchen Benefit siehst du für deinen Leser? Nicht immer gibt es einen, doch es ist schön, wenn du einen ausmachen kannst. Bis hierher hast du deinen Leser tief in dein Thema eingeführt und auch die dunklen Stellen ausgeleuchtet. Wenn du ihm jetzt etwas Positives mitgibst, gibt das deinem Blogartikel einen schönen Schwung.

Tipp / Fazit
Schließe deine Artikel mit einem Tipp oder einem Fazit ab.

Bedenke auch die visuelle Umsetzung deiner Struktur

Gib deinem Artikel mit Überschriften und Zwischenüberschriften eine logische Struktur. Die visuelle Gliederung hilft deinem Leser, sich zu orientieren. Zugleich kannst du anhand deiner Gliederung testen, wie gut du dein Thema aufgebaut hast.

Meine Kollegin Manuels Seubert hat einen tollen Artikel dazu geschrieben:
Grafisch schreiben: 6+1 Tipps gegen Fließtext-Langeweile

So organisierst du dich

  1. Mindmap

Bestimmt hast du eine Idee, worüber du schreiben willst. Nimm ein Blatt Papier oder öffne dein Programm und schreibe deinen Kernbegriff in die Mitte. Gruppiere deine Ideen darum herum.

Mach dir klar, was für ein Stück du schreiben und welche Botschaft du transportieren möchtest: Wie lautet dein Fazit? Was sollte dein Leser mitnehmen, wenn er sich auf einen Satz beschränken müsste?

Schau jetzt noch einmal auf deine Mindmap: Welche Teile brauchst du, um dein Fazit aufzubauen und zu erklären? Nimm diese Ideen mit und spare dir die übrigen für eine neue Gelegenheit auf.

  1. Entwurf

Schreibe nun deinen Artikel in einem Rutsch herunter. Du wirst krumme Sätze formulieren, Fehler tippen und Wortwiederholungen einbauen. Alles egal. Versuche einfach, deinen Gedanken einmal aufzuschreiben.

Ein kleines bisschen Zeitdruck schadet übrigens nicht. Er hilft dir, dich besser zu fokussieren.

  1. Korrektur

Nimm dir nun die Korrektur vor: Verschwurbelte Sätze, schiefe Bilder und Passivsätze sortierst du jetzt aus. Du kannst dir übrigens vom Duden helfen lassen: Der Service weist dich auf sprachliche Unebenheiten hin.

Kommst du so zurecht? Ich wünsche dir viel Erfolg!

Vollständige Neubearbeitung eines Artikels vom 6. November 2017


CONTENT EINFACH MACHEN

Der Newsletter für Coaches und Berater, die bereits 10 Jahre selbstständig sind und ihre Kommunikation schlanker und produktiver gestalten möchten.


Pressearbeit: Fünf Dinge, die du wissen solltest

Pressearbeit: Fünf Dinge, die du wissen solltest

Das Geheimnis erfolgreicher Pressearbeit in drei Minuten.

Es gibt Posts, die lassen mir die Haare zu Berge stehen.

Dieses Mal ging es um eine Einladung zu einem Info-Webinar über Pressearbeit. Der Gastgeber hatte einen Experten eingeladen, der die Fragen der Teilnehmenden beantworten sollte. So weit, so gut.

In der Einladung entwarf der Gastgeber ein verlockendes Szenario: Wäre es nicht toll, wenn du dich in der Süddeutschen, der FAZ, im Handelsblatt, der Vogue oder der Freundin präsentieren könntest? Du glaubst, du schaffst das nur mit den richtigen Kontakten? Ha! Unser Experte zeigt dir, wie auch du den Weg in die Redaktion schaffst.

In der Einladung wurde eine Menge suggeriert und wichtiges ausgelassen.

Der arme Experte! Der freudigen Erwartung des Publikums hat er sicher einen gehörigen Dämpfer verpassen müssen.

Was darfst du von Pressearbeit erwarten?

Wie erreichst du deine Kunden? Wo setzt du deine Ressourcen am besten ein? Sich in einer großen Publikation wie der Süddeutschen oder der Vogue publiziert zu sehen, schmeichelt der Eitelkeit. Doch lass dich nicht einwickeln: Selbst wenn es dir gelingt, mit einem Beitrag in ein solches Blatt zu kommen: Einmal ist keinmal.

Echt. Habe ich ausprobiert. Einmal hatte ich einen Beitrag in der Brigitte Woman.

Das Ergebnis: Kein einziger Kunde meldete sich bei mir. Dafür hatte ich reichlich Kontakt zu Kollegen, die bislang wenig Notiz von mir genommen hatten: Wie ich denn das geschafft hätte und ob ich eine Connection herstellen könne?

Meine Mutter war furchtbar stolz auf mich – und das war ehrlich das Beste an allem.

Wenn andere Wege aussichtsreicher sind, nutze diese.

Weshalb Pressearbeit meist ein Teil des Kommunikationsmix ist

Kunden entscheiden sich nicht sofort für dich, nur weil sie einmal etwas über dich in der Presse lesen. Sie wollen dich erst kennenlernen und verstehen, wie du ihnen helfen kannst. Das Vertrauen muss stimmen und der Zeitpunkt muss passen. Bis das alles zusammenkommt, braucht es Zeit und Geduld.

Selbstständige, die ausschließlich auf Pressearbeit setzen, haben wenig Aussicht auf Erfolg. Der Grund dafür ist, dass Redaktionen an einem ausgewogenen Mix an Gastautoren interessiert sind. Ein Selbstständiger erscheint deshalb in der Presse einmal hier und einmal dort. Doch damit erreicht er zu wenig Kontinuität in der Sichtbarkeit aus der Sicht einzelner Leser.

Wenn du dich ausschließlich auf die Pressearbeit konzentrierst, musst du dafür sorgen, dass deine Artikel in einem Magazin regelmäßig veröffentlicht werden. Du kannst etwa eine Kolumne schreiben. Die Plätze sind jedoch begrenzt.

Daher ist die Pressearbeit bei Selbstständigen im Normalfall ein Teil des Kommunikationsmix. Die Krönung, wenn du so willst, denn sie zahlen auf deine Reputation ein. Ihre Wirkung entfalten sie hauptsächlich auf deiner Webseite oder auf deinem LinkedIn-Profil, und zwar als vertrauensbildende Information.

Pressearbeit ist die Krönung in deinem Kommunikationsmix. Nicht jedoch der Körper.

So bitte nicht!

Dennoch willst du in die Presse? Nicole Basel von der Zeitschrift impulse hat in einem Newsletter einmal die Sicht einer Redaktion vorgestellt. Ziemlich erhellend: 5 Wahrheiten über Journalisten .

Wie funktioniert das nun mit der Pressearbeit?

Hier eine Anleitung en miniature für alle, die ihre Kommunikation selbst gestalten:

  • Frage dich zuerst: Wer sind deine besten Kunden? Kennst du eine Zeitung oder ein (Fach-) Magazin, das deine Kunden regelmäßig lesen? Mit hohem Ansehen? Sogar mehrere? Hervorragend! Schreibe dir diese Namen auf.
  • Schau dir die ausgewählten Publikationen an: Wer sind die jeweiligen Leser? Welche Beiträge kommen zum Zuge und wie werden sie aufgearbeitet? Welche Stimmung und welcher Tonfall herrschen vor?
  • Wie passt du mit deinem Fach in die ausgewählte Publikation hinein? Hast du eine Idee für einen attraktiven Beitrag?
  • Schau dich auf der Webseite deiner Publikation um und finde deinen Ansprechpartner / deine Ansprechpartnerin. Im Impressum wirst du meist fündig. Bei Fachmagazinen gibt es häufig sogar „Informationen für Autoren“. Gleichwie: Suche dir eine Person und gib dich nicht mit einer „info@…“-Adresse zufrieden.

Entwirf eine E-Mail etwa in diesem Sinne:

Guten Tag,

ich möchte Ihnen einen Beitrag über … anbieten.

Den Aufbau und den Inhalt habe ich mir so vorgestellt: ….

Ich glaube, der Beitrag ist für Ihre Leser*innen interessant, weil …

Ich bin, … (Schreibe etwas darüber, was dich für deinen Beitrag qualifiziert).

Wenn Ihnen meine Idee zusagt, freue ich mich über Ihre Antwort.

Herzliche Grüße

Zwei Tipps noch:

  • Wenn deine Idee auf positive Resonanz stößt, meldet sich jemand, und zwar zügig.
  • Achte auf Artikelvorschläge mit hohem Bezug zur Praxis. Berichte von praktischen Erfahrungen. Weniger attraktiv ist Fachsimpelei oder „Besinnungsromane“. Das Wort hat einmal eine Redakteurin in einem Telefongespräch mit mir angebracht.

Thema Connections

In meiner ersten Zeit als Selbstständige habe ich als PR-Beraterin gearbeitet und Fachartikel auf den Weg gebracht. Mit dem Konzept, wie oben beschrieben, bin ich gut gefahren. Auch als unbekannte Stimme habe ich so Aufmerksamkeit wecken können.

Wenn du regelmäßig Pressearbeit betreibst, wirst du allmählich gute Verbindungen in die Redaktionen knüpfen. Das ist natürlich noch viel besser! Im Postfach eines Redakteurs oder einer Redakteurin gehen täglich ungezählte E-Mails ein. Wenn ein bekannter Absender dabei ist, fällt er natürlich positiv auf.

Achte darauf, stets im Sinne der Redaktion zu denken, serviceorientiert zu handeln und entsprechende Angebote zu machen. Auf lange Sicht wird es leichter werden: Denn dann kennt und vertraut man sich. Die Chancen steigen, dass die Redaktion umgekehrt bei dir anklopft und einen Artikel anfragt.

Gute Pressearbeit ist zu einem großen Teil Beziehungsarbeit. 

Angefangen hat dieser Artikel mit deinem Namen in der FAZ. Was für eine reizvolle Aussicht! Und jetzt hört sich alles viel weniger großartig an. Ich weiß. Ich finde es jedoch wichtig, die Karten auf den Tisch zu legen und nichts zu versprechen, das sich nicht halten lässt. Deine Zeit ist wertvoll.

Ich wünsche dir viel Erfolg!