Emotionale Texte für Websites in drei Schritten – Tipps für Coaches und Berater

Auf den ersten Blick wirken die Texte auf den Websites von Weiterbildungsprofis oft vollkommen richtig. Sie sind prägnant und klar. Alles wunderbar – und trotzdem bleibt der Kick aus. Die Seite berührt nicht. Es fehlt die Farbe. Was lässt sich da machen?

Emotionale Texte in drei Schritten

So gewinnen deine Texte auf der Website mehr Emotionalität und Persönlichkeit.

Was tust du?

Was ich meine, möchte ich anhand eines Beispiels zeigen. Stell dir einen Konflikt-Coach vor. Auf seiner Webseite schreibt er:

„Ich bin Coach für Konflikt-Klärung“

Der Coach sagt, was er tut. Sofern er sich auf Konfliktlösungen spezialisiert hat, ist das eine richtige Aussage. Doch der Leser denkt sich: Ja, und? Der Bezug zu ihm und seiner Erfahrungswelt fehlt. Der emotionale Brückenschlag bleibt aus.

Was bewirkst du?

Der zweite Versuch lautet:

„In der Zusammenarbeit entwickeln Sie Wege, Ihre aktuellen Konflikte zu lösen. Zugleich erwerben Sie Fähigkeiten, die Ihre Konfliktfähigkeit grundsätzlich stärken.“

Der Coach schreibt darüber, was die Zusammenarbeit mit ihm bewirkt. Diese Variante ist insofern besser, als der Coach seinen Klienten erklärt, was sie langfristig mit ihm gewinnen. Er stellt den Nutzen heraus. Doch auch der zweite Versuch bleibt unterhalb des Optimums.

Was ist die positive Zukunftsaussicht?

Der Coach nimmt Anlauf für einen dritten Versuch und schreibt:

„Sie bauen Sicherheit im Umgang mit Ihren Kollegen auf, weil Sie deren Spitzen besser einordnen können. Sie lernen Strategien kennen, um Anfechtungen elegant zu begegnen. Zugleich gewinnen Sie Selbstvertrauen und Gelassenheit. Künftig haben Sie alles in der Hand, um ihre Ziele mit Charme und Konsequenz zu verfolgen.“

Die dritte Variante malt ein Bild im Kopf des Besuchers. Sie geht auf die Emotionen eines Kunden ein und entwirft ein positives, wünschenswertes Zukunftsbild.

Die drei Text-Entwürfe sind allesamt richtig und wichtig. Die dritte Variante bietet das größte Potenzial für eine Zusammenarbeit, da sie ein Bild davon zeichnet, wie sich ein Kunde in Konfliktsituationen fühlen wird. Mein Tipp geht dahin, alle drei Varianten zu verwenden, um Verständnis, Denken und Fühlen anzusprechen:

  • Was tust du?
  • Was gewinnen deine Kunden mit dir – rational?
  • Wie ist die positive Zukunftsaussicht – emotional?

Emotionale Texte brauchen Mut

Viele deiner Kollegen, mit denen ich bereits gearbeitet habe, hätten allerdings Bedenken, die letzte Variante freizugeben.

Angst vor falschen Versprechungen

Der Erfolg im Coaching hängt von der Bereitschaft des Klienten ab, seinen Teil zu leisten. Die meisten Coachs haben ein ungutes Gefühl damit, etwas zu versprechen, das sie nur bedingt beeinflussen können. Es ist eine Frage der Aufrichtigkeit im Verkauf.

Eine mögliche Lösung liegt darin, eine Beratungsmethodik (Signature System) zu entwickeln. Coaches und Berater mit einem solchen Angebot sind im Vorteil. Sie können auf einen erprobten Weg verweisen und zugleich die Bedingungen für den Erfolg nennen. Ihre Botschaft lautet: „Wenn du dich auf diesen Weg einlässt, kann ich dir folgende Transformation in Aussicht stellen. Schau: Diese Kunden sind den Weg bereits erfolgreich gegangen.“

Angst vor zu starker Fokussierung

Für mein Text-Beispiel hatte ich einen engen inhaltlichen Fokus gewählt: Der Coach spricht Konflikte im Berufsleben an – keine Paar-Konflikte, keine Eltern-Kind-Konflikte und keine Schul-Konflikte. Zudem wählt er die Worte „Eleganz“ und „Charme“ und spricht damit eher Frauen als Männer an. Es wird Leser geben, die sich von dem Text nicht abgeholt fühlen. Frauen in beruflichen Konflikten jedoch umso mehr.

Wenn du Konflikte ganz allgemein bearbeitest, bleibt dir nichts anderes übrig, als dich sprachlich ins Ungefähre zu flüchten. Deinen Kunden erreichst du damit allerdings nicht mehr. Mach dir bewusst, dass ein verkäuferischer Text ein schriftliches Gespräch ist – und dein Kunde ein Mensch mit Wünschen, Träumen und Ängsten. Genau dort will er abgeholt werden.

Für starke verkäuferische Texte solltest du eine Portion Emotionalität mit ins Spiel bringen. Sei mutig und werde konkret, denn nur so kannst du die Aufmerksamkeit und das Herz deiner Besucher gewinnen.

Update vom 29. April 2019