Selbstmarketing ist ein wichtiger Bestandteil von Beratung und Coaching. Wie sagst du „Ich bin richtig gut“, ohne Geschmäckle? In diesem Artikel lernst du verschiedene Lösungen kennen, um ein positives Selbstmarketing zu entwickeln.

Für Berater und Coachs ist es wichtig, selbstbewusst von den eigenen Kompetenzen zu sprechen. Immerhin: Kunden suchen Rat und Unterstützung, wenn sie allein nicht mehr weiter kommen. Wer sollte an uns glauben, wenn wir es nicht tun?

Selbstbewusstsein ist gut. Sich selbst zu überhöhen, jedoch nicht. Du weißt, was ich meine: Es gibt diese Art von Selbstmarketing, die abstößt und die unglaubwürdig wirkt.

Wie aber gelingt die Balance? Dazu findest du hier ein paar Ideen.

Do not: die dunkle Seite des Selbstmarketings

Vor kurzem konnte ich in die Trickkiste eines echten Power-Talkers schauen. Ich war zu Gast in einem Webinar. Der Inhalt war, in einem Satz: Gewinne Kunden für deine Online-Kurse mit Webinaren. Verbünde dich dazu mit Kooperationspartnern, die Zugang zu deinen Zielkunden haben, und gib auf deren Plattformen eine Kostprobe deines Könnens.

An sich ist das kein schlechter Gedanke. Doch der Ton macht die Musik. Die kommunikative Flugkurve verlief etwa so:

Meine Methode ist die einzig richtige, alle anderen funktionieren nicht.“
Ob Telefonakquise, Content-Marketing oder Social Media: Alles außer Webinaren ist sinnlos.

Meine Lösung – komplett neu und anders.“
Echt? Bei Kollegen einen Vortrag zu halten, gehört zu den ältesten Maßnahmen, die ich kenne.

Lauf los. Die Welt wartet nur auf dich.“
Auch Kooperationspartner wollen etwas, nämlich sich mit ihren Gästen schmücken. Nicht jede Tür, an die man klopft, wird aufgemacht.

Keine Akquise
Und wie nennt man das, wenn man aktiv auf Kooperationspartner zugeht und den eigenen Wunsch anmeldet?

Wir haben in unseren Projekten/mit unseren Kunden XXXX Euro umgesetzt!“
Diese Karte wird oft und gerne gezogen. Allerdings habe ich noch keinen Kontoauszug gesehen. Auch Bestätigungen von Kunden sind selten.

Du siehst, worauf das hinausläuft:

Verallgemeinerungen und sogar falsche Behauptungen. Ein Wecken von unrealistischen Erwartungen. Diese Dinge gehören auf die dunkle Seite der Kommunikation.

Ich war wirklich empört: Im Webinar waren Menschen zu Gast, die Rat und Orientierung für ihr Business suchen. Wie kann man nur solche unhaltbaren Versprechungen machen? Für mich ist das unethisch.

Lösungen für ein positives Selbstmarketing

Aus dieser Liste kannst du dich alternativ bedienen:

Kundenstimmen, Bewertungssterne

Lass Dritte von dir sprechen: Das Lob deiner Kunden oder fünf Sterne sind uneingeschränkt positiv, ein starkes Signal und außerordentlich wichtig: Viele Studien belegen, dass Kunden sozialen Signalen eine hohe Bedeutung beimessen und sich daran orientieren (Studie Kundenbewertungen, Capterra).

Bücher, Gastartikel

Die Botschaft einer Buchveröffentlichung oder eines Gastartikels lautet: Ein Lektor oder Redakteur glaubt daran, dass du seiner Community etwas Wichtiges zu sagen hast. Je höher das Renommee des Verlags, desto besser.

Eigener Content wie Artikel, Podcasts und Videos

Mit deinem Content lässt du dir beim Arbeiten über die Schulter schauen. Wichtig hier: Content-Marketing bedeutet nicht, Wissen im Stil eines Lexikons oder Wikipedia zu teilen. Oft benötigst du Fakten und Informationen, um dein Publikum zu einem Thema hinzuführen. Doch das eigentlich wichtige sind deine Haltung, deine Einschätzung und Erfahrung. Siehe dazu auch: Textqualität – einen Text bewerten.

Ein hohes Honorar

Die Höhe deines Honorars ist mehr als ein Entgelt für deine Leistung. Dein Preis kommuniziert, wie du dich einordnest.

Stelle Bedingungen

Als erfahrender Berater oder Coach weißt du um die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Projekt. Sprich über das, was dazu nötig ist – etwa auf deiner Über-mich-Seite.

Gestalte die Handlungsaufforderung auf deiner Website mit Bedacht. Formuliere die Botschaft so, dass sie klar zum Ausdruck bringt, dass ihr euch kennenlernt und beide eine Entscheidung über den weiteren Verlauf der Zusammenarbeit trefft. Damit kommunizierst du, dass du nicht jedem Auftrag hinterherlaufen musst.

Zeige, wo du einsteigst

Als erfahrender Experte bist du vielleicht über Einsteigerschulungen hinaus gewachsen. Wenn du nur noch Fortgeschrittene oder ausgewiesene Profis ansprechen möchtest, mache dies deutlich.

Der Graubereich

Die Tonlage

Gehörst du zu den Menschen, die bei Umfragen nie die volle Punktzahl geben, einfach, weil sie sich noch eine Option für ein wirklich herausragendes Ergebnis offen halten wollen?

Vermutlich wirst du auch bei deiner Wortwahl die Bälle flach halten. Die ganz laute Tonlage ist einfach nicht dein Ding. Was du als angenehm ausgeglichen empfindest, könnten andere als ein wenig lahm wahrnehmen. Sie setzen auf starke Begriffe wie „großartig“ oder „revolutionär“, weil sie gute Stimmung und ihren Kunden Lust auf die Zusammenarbeit machen möchten.

Es ist eine Frage des Temperaments. Folge deinem Gefühl. Auf Dauer kannst du dich ohnehin nicht verstellen und du wirst die Menschen anziehen, die zu dir passen.

Erfahrung

Auf die Erfahrung zu pochen, ist ein zweischneidiges Schwert. Es gibt Menschen, die 20 Jahre denselben Fehler machen, ohne etwas zu lernen. Zudem wirkt der Verweis auf Jahrzehnte Erfahrung leicht altbacken. Schließlich gibt es neue Herausforderungen, die nach neuen Lösungen suchen.

Mein Tipp für dein Selbstmarketing

Gerne möchte ich dich dafür gewinnen, dein Selbstmarketing selbst-bewusst zu gestalten und anspruchsvoll zu sein.

Wenn du ein hohes Honorar nimmst und gelegentlich einen Auftrag ablehnst, gibst du dir selbst die Chance, deinen Kunden ein außerordentlich positives Kundenerlebnis zu schaffen – was dir gute Rezensionen einträgt und dich insgesamt auf eine erfolgreiche Straße führt.

Viel Erfolg und frohes Schaffen!